Schon seit 2012 und noch bis 2017 reist die Luther Wanderausstellung, ein Gemeinschaftprojekt des Städtischen Museums Halberstadt und der Offizin –Zinnfiguren Müller, die die Lebens- und Reformationsgeschichte mit Hilfe von 32 prämierten Zinnfigurendioramen sehr anschaulich darstellt, von Ort zu Ort und findet begeistere Besucher. Mit Aussagen wie: „Die Ausstellung ist sehr schön und niedlich gemacht“ oder „Geile Ausstellung, besonders die Zinkbilder“ haben Schüler in Nordhausen zum Jahreswechsel 15/16 ihre Begeisterung im Besucherbuch zum Ausdruck gebracht.
Am 19. Februar begann die Ausstellungsreise des Jahres 2016. In acht Bundesländern war die Präsentation inzwischen schon zu Gast. Im Landtag Sachsen-Anhalts begann die Tournee im September 2012. Es folgten Stationen in Sachsen, Bayern, Niedersachsen, Rheinland-Pfalz, Hessen, Brandenburg und in Thüringen. Und nun ist sie wieder in Hessen, in Grünberg, im Landkreis Gießen. Der nunmehr 20. Ausstellungsort ist das ehemalige Barfüßerkloster der 12.000 Einwohner-Stadt, die, wie in der Region üblich, noch mit reichlich schönem Fachwerk aufwartet. Mit den Eingemeindungen bringt es der Hauptort auf 18.000 Seelen.
Vor der sanierten Ausstellungshalle wartete eine Senior-Seniorin, die sich als ehrenamtliche Aufsicht des Ausstellungsortes zu erkennen gab, auf den zur Eröffnung angereisten Museumsdirektor aus Halberstadt. „Wo kommt ihr denn her“ empfing die Dame Armin Schulze und dessen Frau. Aus Halberstadt, bekam sie zu hören. „Och, da kommt ihr ja von Drübbe“, war die überraschte Reaktion in hessischer Mundart. Ja, aus dem Nordharz, aus Mitteldeutschland, da wo Deutschland „erfunden“ wurde, wie Ministerpräsident Manfred Stolpe einmal die Bürger der Altbundesrepublik zu belehren wusste, 15 km von Quedlinburg, wo der erste deutsche König begraben liegt, war die freundliche Klarstellung. Luther kommt nun mal von „Drüben“, um diesen inzwischen angestaubten Begriff zu gebrauchen.
Die hiesige Museumschefin, Karin Bautz und Bürgermeister Frank Ide, Freie Wählergemeinschaft Grünberg, begrüßten die gut 60 Eröffnungsgäste. Die Stadt ist Bestandteil des „Lutherweges 1521“ von Worms zur Wartburg und kann sich, anders als Halberstadt mit einem Aufenthalt des berühmten Reformators rühmen. Na ja, so ganz sicher ist das wohl nicht, die angenommene Logis Luthers in der im 12. Jahrhundert vom thüringischen Landgraf Ludwig III. als Feste begründeten Anlage steht nicht mehr. Immerhin weiß die Legende noch zu berichten, wo das Haus stand, in dem er übernachtet haben soll. Alles wohl nicht mehr ganz so wichtig nach 500 Jahren. Wichtig ist das Engagement der Bürger, die ein umfangreiches Rahmenprogramm um die Luther-Wanderausstellung aus Halberstadt gestrickt haben und zu Recht auf viele Gäste hoffen. Sie lernen dabei auch den Oberdomprediger Augustin kennen, dem die Präsentation gewidmet ist. Kam doch aus seiner riesigen Sammlung der Grundstock der Ausstellungsstücke des Wittenberger Luthermuseums. Ihm ist auch mit zu verdanken, dass der Domschatz in napoleonischer Zeit in Halberstadt blieb. Sich diesen außergewöhnlichen Kirchenschatz einmal vor Ort anzusehen, auch dafür wirbt für die Präsentation.
(Fotos: Städtisches Museum Halberstadt)