Städtisches Museum und Geschichtsverein laden am 21.Oktober um 19 Uhr zur nächsten Abendveranstaltung in den Vortragsraum des Museums am Domplatz 36 ein. Der Leiter der archäologischen Untersuchungen, Rainer Kuhn M.A., berichtet über seine Arbeit am Domberg in Magdeburg. Er stellt seine Ausführungen unter den Titel: „Editha, Wichmann von Seeburg und zwei große Kirchen – Forschungsgrabungen am Magdeburger Domhügel 2001-2010.“ Anhand zahlreicher Fotos gibt der damalige Projektleiter einen Zwischenbericht zum aktuellen Stand der Auswertungen mit ihren herausragenden Forschungsergebnissen zur Magdeburger Domplatzgrabung 2001-2003 sowie der Domgrabung 2006-2010. Magdeburg wurde 968 zum Erzbistum erhoben, was für das ältere Halberstädter Bistum und seine Geschichte nicht ohne Folgen blieb. In diesem zeitlichen Zusammenhang entstehen in der heutigen Landeshauptstadt zunächst die Nordkirche im Bereich des heutigen Domplatzes und wohl etwas später die Südkirche unter dem heutigen Dom. Beide Bauten gehören in ihren Dimensionen und in der Qualität ihrer Ausstattung zu den bedeutendsten ottonischen Bauprojekten nördlich der Alpen. Zwischen 2001 und 2010 wurden sie nun mit archäologischen Mitteln auf großer Fläche erforscht. Zusammen mit weiteren Grabungen im Stadtzentrum haben sie grundlegend neue Erkenntnisse über das mittelalterliche Magdeburg und seine Struktur zu Tage gebracht, was in der nationalen und internationalen Mittelalter-Archäologie zu große Aufmerksamkeit führte.
Als Höhepunkte der Domgrabung gelten die Wiederentdeckung der Gebeine der angelsächsischen Prinzessin und ostfränkisch-deutschen Königin Editha († 946) sowie die Entdeckung des bisher einzigen ungestörten Erzbischofsgrabes im Magdeburger Dom aus ottonisch-romanischer Zeit. Dieses wird mit Erzbischof Wichmann († 1192) in Verbindung gebracht.