Nein, es geht nicht um Goethe, der Halberstadt besucht hat oder einen Briefwechsel den der Dichterfürst eventuell mit Gleim geführt haben könnte. Es geht um die Zeit zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Es geht um: „Die vergessene deutsche Republik“, die „Weimarer Republik“. Die, eingezwängt zwischen Novemberrevolution und Naziherrschaft, also zwischen dem 9. November 1918 und dem 30. Januar 1933, gern als chaotische Epoche zwischen den Weltkriegen gesehen wird.
Sie hatte schwer zu kämpfen mit den Auswirkungen des verlorenen Ersten Weltkrieges, mit den Bestimmungen des Versailler Vertrages, mit Hyperinflation, Weltwirtschaftskriese und Massenarbeitslosigkeit, den Auseinandersetzungen mit reaktionärem Militär, zwischen Roten und Braunen. Ausdruck der politischen Instabilität waren die etwa 20 Kabinettswechsel in 14 Jahren. Dabei bot sie erstmals in der Geschichte eine Chance eine parlamentarische Demokratie in Deutschland aufzubauen. In Weimar gab sich die Republik eine neue Verfassung. Mit dabei war die Halberstädterin Minna Bollmann, 1919 die erste Frau, die in einem Nationalparlament Stimme hatte. Friedrich Ebert war der erste, früh verstorbene bürgerliche Reichspräsident, bevor die politischen Kräfte um den gewählten „Ersatzkaiser“ Hindenburg den Weg zur Nazidiktatur ebnen konnten.
Das Städtische Museum und der Geschichtsverein Halberstadt laden am 17. Februar 2016 um 19 Uhr zu einem Abendvortrag ein. Der Direktor des Stadtmuseums Weimar, Dr. Alf Rößner, spricht über eine neue Ausstellung in seinem Haus, „Demokratie aus Weimar. Die Nationalversammlung 1919“.